UI-SANG DAE SA
Der Ehrwürdige Ui-sang wurde als Angehöriger des Landadels geboren. Im Jahre 644 n. Chr. (im 13. Regierungsjahr der Königin Seon-dok) zog er mit 19 Jahren von zuhause aus, um Mönch im Hwang-bok-sa-Tempel in Gyeong-ju zu werden. Nachdem er dem weltlichen Leben entsagt hatte, widmete er sich dem Studium des Seop Dae-seong-non und der Nur-Geist-Schule. Im Jahre 650 n. Chr., als er 25 war, brach er zusammen mit seinem Dharma-Freund Won-hyo (617-686) nach China auf, in der Absicht, die dort gelehrten neuen buddhistischen Philosophien zu studieren. Es gelang ihnen aber nicht, die koreanische Halbinsel zu verlassen, sie blieben an der Grenze des nördlichen Königreichs Go-gur-yeo stecken. Also studierte der Ehrwürdige Ui-sang die Lehre von der Buddha-Natur und andere Lehrfächer beim Ehrwürdigen Bo-deok.
661 n. Chr., als er 36 Jahre alt war, begab er sich auf dem Seeweg nach China. Als er erschöpft und übermüdet anlangte, nahm er die Einladung buddhistischer Laienanhänger an, bei ihnen zu leben. Die Tochter seiner Gastgeber, Seon-myo, verliebte sich in ihn. Da er schon lang zuvor das Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt hatte, musste er sie zurückweisen. Seon-myo beschloss daher, auf ewig seine Schülerin zu sein und gelobte, ihm immer beizustehen. Legenden ranken sich um Seon-myos Opfer: Als der Ehrwürdige Ui-sang auf seinem Heimweg in Seenot geriet und als er Schwierigkeiten beim Bau des Buseoksa-Tempels hatte, nahte geheimnisvolle Hilfe.
In 662 C.E., 662 n. Chr., im Jahr nach seiner Ankunft in China, studierte der Ehrwürdige Ui-sang mit dem Ehrw. Facang (643-712) die Lehren der Huayan-Philosophie unter dem Ehrwürdigen Zhiyan, dem zweiten Patriarchen der Huayan-Schule. Sein Verständnis der Lehre des Avatamsaka-Sutra machte großen Eindruck auf Meister Zhiyan. Facang, der eine Koryphäe in der Hwa-Eom-Philosophie wurde, bat Ui-sang später, ein Buch, das er geschrieben hatte, zu redigieren.
Mit 46 Jahren, 671 n. Chr., kehrte Ui-sang nach Silla zurück und errichtete dort auf Anweisung von König Mun-mu den Bu-seok-sa-Tempel. Nach seiner Errichtung wurde der Tempel zum Mittelpunkt der Avatamsaka-Studien, und der Ehrwürdige Ui-sang wurde zum Gründer der Hwa-Eom (chin.: Huayan) in Silla. Er baute noch weitere 10 Tempel der Hwa-Eom-Schule an verschiedenen Stätten des Landes und unternahm unermüdliche Anstrengungen zu deren Festigung.
Aus welcher gesellschaftlichen Stellung jemand kam, war im Vereinigten Silla für die sozialen Verhältnisse durchaus nicht ohne Belang, wenngleich eine generelle Tendenz des Volkswillens bestand, mit solchen Unterscheidungen Schluss zu machen. Der Ehrwürdige Ui-sang aber entsprach diesem Wunsch des Volkes und ernannte Menschen aus allen Schichten der buddhistischen Gemeinschaft in Stellungen. Einer seiner Schüler etwa, der Ehrwürdige Jin-jeong, kam aus der Unterschicht, und der Ehrwürdige Ji-tong war Leibeigener im Hause eines Adligen gewesen. Obwohl sie aus den untersten Gesellschaftsklassen stammten, wurden sie Schlüsselmitglieder des Ordens.
Eine Geschichte zeigt auf, wie sehr Ui-sang an der Wohlfahrt des Volkes gelegen war. König Mun-mu, dem es gelungen war die Drei Reiche zu vereinigen, ließ das Volk fortwährend alte Festungen instandsetzen und neue errichten. Einmal versuchte der König, Arbeitskräfte zum Bau einer neuen Festung auszuheben. Als Ui-sang dies vernahm, schrieb er an König Mun-mu: „Wenn der König die Menschen in rechter Weise regiert, wird ein Strich auf dem Boden zur Burg. Denn die Menschen werden es dann nicht wagen, die Linie zu übertreten, und so wendet sich selbst böses Schicksal noch zum Guten. Regiert der König sie aber ungerecht, so kann das Unheil auch durch den Bau einer noch so großen Burg nicht abgewendet werden." Nachdem der König Ui-sangs Brief gelesen hatte, ließ er den Plan zur Errichtung der neuen Festung fallen.
Die Gebote hielt er sehr streng ein, und so waren seine Gewänder und seine Almosenschale sein einziger Besitz. König Mun-mu, der Ui-sang hochschätzte, überließ ihm einmal ein Haus und Leibeigene. Ui-sang wies dies zurück und sagte: „Für uns Mönche sind alle Menschen gleich, ob sie aus dem Adel oder den unteren Klassen stammen. Wie könnte ich da Leibeigene haben? Mein Haus ist die Dharma-Welt, und das Leben mit meiner Almosenschale zu fristen, genügt mir."
Er lebte asketisch, lehrte die Avatamsaka (Hwa-Eom)-Philosophie und trug ganz maßgeblich zum großen Erfolg des Buddhismus in der Periode des Vereinigten Silla bei. 702 n. Chr. verschied er im Alter von 77 Jahren.
Seine Schüler wurden „Die zehn Weisen von Ui-Sang" genannt. Dies waren die Meister O-Jin, Ji-Tong, Pyo-Hun, Jin-Jeong, Jin-Jang, Do-Yung, Yang-Won, Sang-Won, Neung-In und Ui-Jeok.
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Ja-jang Yul Sa (590 - 658)
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JA-JANG YUL SA
Ja-Jang war ein großer „Mönch der Regeln", d.h. ein Mönch der sich in besonderer Weise mit den buddhistischen Geboten befasst und sie lehrt (Yul = Regeln / Regelwerk; Sa = Lehrer). Er wurde im Zeitalter des Vereinigten Silla geboren, gründete viele Tempel auf der koreanischen Halbinsel, eingeschlossen den Tong-Do-Sa-Tempel (646 n.Chr.) im heutigen Pu-san (Südkorea), und spielte eine bedeutende Rolle im Zusammenhang mit dem Vinaya-Kanon (dem buddhistischen Regelwerk) des koreanischen Buddhismus.
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Zen-Meister Do-ui
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ZEN-MEISTER
MYEONG-JEOK DO-UI
»Es war Zen-Meister Do-Ui, der Erbe der innersten Lehren des Zen-Buddhismus, wie sie vom Sechsten Patriarchen herrühren, der diese Lehren als erster nach Korea brachte und zum Gründer des Ordens des koreanischen Zen-Buddhismus wurde.«
Er wurde unter dem Familiennamen Wang in Buk-Han-Gun auf dem Gebiet des heutigen Seoul geboren. Der buddhistische Name, den Meister Do-Ui beim Eintritt in den Sangha erhielt, war Myong-Jeok. Im Jahre 784 n.Chr., dem fünften Jahr der Regierungszeit von König Seon-Deok, überquerte Meister Do-Ui mit den Botschaftern Han Chan-Ho und Kim Yang-Gong das Meer, um das China der Tang-Dynastie zu besuchen. Nach ihrer Ankunft begab er sich ohne weiteres zum Wutaishan-Berg, wo ihm eine himmlische Schau des Bodhisattva Manjusri zuteil wurde. Nach dieser Erfahrung besuchte er zunächst noch viele andere Gegenden und begab sich dann zum Baotan-Tempel in Guangfu, wo er die vollen Mönchsregeln annahm. Danach zog er weiter zum Caoxi-Berg (koreanisch: Jo-Gye-Berg) in der Provinz Guandong, um dem Schreine Huinengs seine Ehrerbietung zu erweisen. Dort widerfuhr ihm etwas höchst Geheimnisvolles: Bei seiner Ankunft öffnete sich die Tür zum Schrein von selbst, und nachdem er sich dreimal huldigend zu Boden geworfen hatte, schloss sich die Tür wieder, erneut von selbst.
Hernach erhielt Meister Do-Ui im Kaiyuan-Tempel in Hongzhou (Provinz Jiangxi) Unterweisungen über das Meditieren von Meister Xitang Zhizang (735-834). Als jemand, der als Schüler unter Meister Mazu Daoyi studiert hatte, war Meister Xitang Zhizang der hervorragendste Chan- (Zen-) Mönch seiner Epoche. Um sich an Xitang Zhizang mit der Bitte wenden zu können, dass dieser sein Meister werden möge, musste er zunächst das Bündel von Zweifeln, das ihm im Wege war, entwirren, bis er schließlich die Hindernisse, die seinen Fortschritt hemmten, durchbrach.
Als Meister Xitang Zhizang sah, wie er diesen Kampf bestand, war er so außer sich vor Freude, als ob er einen schönen Edelstein in der Ödnis oder eine Perle in einer Auster gefunden hätte, und sprach: „Wahrlich, wenn ich den Dharma nicht einem Mann wie diesem übertragen kann, dann gibt es niemanden, dem ich ihn übertragen könnte."
Er gab seinem Schüler dann den neuen Namen „Do-Ui" („Weg der Rechtschaffenheit").
Nachfolgend beschritt Meister Do-Ui den Weg der Reinigung und machte sich auf die Suche nach der Wohnstatt von Meister Baizhang Huaihai (749-814) am Baizhangshan-Berg, um unter dessen Anleitung zu praktizieren. Meister Baizhang soll von ihm so beeindruckt gewesen sein, dass er klagte: „Die ganze Chan-Linie von Mazu Daoyi geht nach Silla."
Im Jahre 821 n.Chr., dem dreizehnten Jahr der Regierungszeit von König Heon-Deok, kehrte Meister Do-Ui nach Silla zurück, um die Lehren der chinesischen Südlichen Chan- (Zen-) Schule zu verbreiten. Da sich jedoch damals die Überlieferung des scholastischen oder Lehr- (kor. Gyo) Buddhismus in Silla bereits fest verwurzelt hatte, mutete den Leuten Meister Do-Uis Seon- (Zen-) Methode recht unsinnig an. Meister Do-Ui zog daraus den Schluss, dass die Umstände noch nicht reif für die Aufnahme seiner Lehren waren, zog sich aus der Welt zurück und begab sich in das Jin-Jeon-Sa-Kloster auf dem Berge Seo-Rak-San, wo er Schüler heranbildete, die eine Überlieferungslinie formen würden. So wurde seine Seon-Methode durch seinen Schüler Yeom-Geo weitergegeben und kam in der nächsten Generation durch seinen Dharma-Enkel, den Meister Che-Jing (804-880) zur Blüte, was zur Begründung der Ga-Ji-San-Schule führte, einer der Neun Berg-Seon-Schulen der Go-Ryeo-Ära.
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Bo-jo Ji-nul (1158 - 1210)
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ZEN-MEISTER BO-JO JI-NUL
»Ist die See bewegt,
kann der Mond sich schwer zeigen.
Ist das Zimmer auch groß,
kann die Leuchte es doch mit Licht erfüllen.
Ich ermahne dich, dein Geist-Gefäß zu reinigen. Verschütte den Tau, die süße Tunke, nicht.«
Dem Groß-Zen-Meister und Nationalen Lehrer Bo-jo Ji-nul gelang es, die Seon- (Zen-) und die Gyo- (scholastische) Schule in Korea miteinander zu vereinigen, indem er den Jo-gye-Orden errichtete.
1173 n.Chr., als er 15 Jahre alt war, verließ Bo-jo Ji-nul seine weltliche Familie, um von Seon-Meister Jong-hwi von der Sa-gul-San-Berg-Schule, einer der neun Berg-Schulen des koreanischen Seon, die Gebote zu empfangen. Mit 24 Jahren bestand er die königliche Prüfung für Mönche. Als reichsweite Einrichtung war diese Prüfung auch eingeführt worden, um Mönchen die Befähigung zu höheren Ämtern wie dem des Tempelvorstehers zu verleihen. Ji-nul aber, anstatt eine solche Laufbahn in der buddhistischen Gemeinschaft einzuschlagen, schloss sich den der Zen-Praxis nachgehenden Mönchen des Bo-je-sa-Tempels in Pyöng-yang an. Nachdem er erfolglos den Versuch unternommen hatte, eine „Klausur-Gemeinschaft zur Entwicklung von Samadhi und Prajna" aufzubauen, zog er zum Cheong-won-sa-Tempel in Chang Pyeong und begann mit dem Studium der Sutras, vor allem dem des „Podium-Sutra" (engl. platform sutra) des sechsten Patriarchen Hui-Neng.
Schließlich wurde Bo-jo Ji-nul ein großes Erwachen zuteil, und er zog weiter zum Bo-Mun-Sa-Tempel auf dem Ha-ga-san-Berg, wo er die gesamte Tripitaka (die drei Körbe: Lehrreden, Verhaltensregeln und Erläuterungen) las. Er unternahm es, für weitere drei Jahre das Avatamsaka-Sutra zu studieren und erlangte Erleuchtung beim Lesen eines Abschnitts des Kapitels „Erscheinung der Tathagathas".
Im Jahre 1188 gründete Bo-jo Ji-nul im Geo-So-Sa-Tempel die Klausurgemeinschaft mit dem Namen „Samadhi-Prajna-Klausurgemeinschaft". Als er eines Tages in „Die Aufzeichnungen des Daui" las, erlangte Bo-jo Ji-nul vollständige Erleuchtung.
1200 ließ Bo-jo Ji-nul sich im Gil-Sang-Sa-Tempel auf dem Song-gwan-san-Berg nieder, wo er drei Arten von Meditation lehrte, wobei plötzliche Erleuchtung und schrittweise Geistesschulung miteinander verbunden wurden: „Seong-jeok Deung-ji-mun", „Won-don Sin-hae-mun" und „Gan-hwa Gyeong-jeol-mun". Hierauf gestützt gelang es Bo-jo Ji-nul schließlich, die Streitigkeiten zwischen der Seon- (Zen-) und der Gyo- (scholastischen) Schule auszusöhnen und sie im Jo-gye-Orden zu vereinigen.
Die ganze Nation einschließlich König Hui-Jong ehrten Bo-jo Ji-nul als Nationalen Lehrer. Dieser Titel wurde ihm denn auch offiziell verliehen, nachdem er mitten in einer von ihm gehaltenen Dharma-Rede verschieden war.
Berühmte Schüler von Bo-jo Ji-nul sind, unter anderem, Jin-Gak Hye-Sim, Jeong-Seon, Su-U und Chung-Dam.
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Na-ong Hye-geun (1320 - 1376)
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ZEN-MEISTER NA-ONG HYE-GEUN
»Gib, nur auf die Achtsamkeit des Buddha dich stützend,
dich gewissenhaft mühend,
deine Gelüste und Launen auf
und tritt ins Nirvana ein.«
Zen-Meister Na-ong lebte in einer Zeit großer Umbrüche am Ende der Go-ryeo-Dynastie. Zusammen mit Tae-go Bo-u gilt er als ein großer Meister, der dazu beitrug, die Fundamente des Buddhismus des Jo-seon-Zeitalters zu legen. Sein Dharma-Name ist Hye-geun und der Name, den er bei seiner Ordination erhielt, ist Na-ong; daneben wurde er auch, nach dem Namen des Raums, in dem er lange Zeit lebte, Gang-wol-heon genannt. Während er als königlicher Mönch diente, führte er den Titel „Bo-je-jon-ja", und postum wurde ihm der Titel „Seon-gak" verliehen.
Als der Meister zwanzig war, fragte er angesichts des Todes eines seiner Gefährten seine Eltern und Lehrer, wohin die Menschen nach ihrem Tode gingen, aber keiner konnte seine Frage beantworten. Betrübten Herzens ging er zum Gong-deok-san-Berg, wo er unter Meister Yo-yeon ordiniert wurde. Anschließend pilgerte er zu allen bekannten Tempeln im Lande und praktizierte eifrig, bis ihm 1344, im fünften Jahre der Herrschaft von König Chung-hye, im Hoe-am-sa-Tempel zu Yang-ju, auf dem Cheon-bo-san-Berg, großes Erwachen zu Teil wurde.
Das Go-ryeo-Reich des 14. Jahrhunderts befand sich zur Zeit Na-ongs in einer äußerst zugespitzten doppelten Krise; einer politischen, die sowohl durch die Einmischung der Yuan in seine inneren Angelegen bedingt war als auch durch den dynastischen Wechsel auf dem Kontinent, wo die Yuan von den Ming verdrängt wurden; und einer sozialen, die durch die häufigen Einfälle der Roten Turbane und von japanischen Seeräubern und den damit einhergehenden weitgehenden Zusammenbruch der Ordnung verursacht wurde. Hinzu kam, dass sich die günstigen Bedingungen für den Bestand des Buddhismus einengten, da die Gruppierung der Anhänger des Song-Konfuzianismus einen Aufstieg erlebte, was eine Verstärkung der aggressiven Kritik am Buddhismus zur Folge hatte. In ihrem Bemühen, diese Krise zu überwinden, strebten viele Meister nach der direkten Übertragung des Linji-Chan (Rinzai-Zen) aus dem Yuan-Reich.
1347, als Meister Na-ong 27 Jahre alt war, begab er sich zu Studien in den Yuan-Staat und hielt sich dort zunächst in Fayuan-si in Yanjing auf. Dort studierte er zwei Jahre unter dem aus Indien stammenden Meister Zhikong. Meister Zhikong, auch bekannt als der 108. Dharma-Nachfahre Mahakasyapas, war hochangesehen und wurde als einer der „108 Großen Patriarchen von Indien" verehrt. Nach seinen Studien bei Zhikong zog Na-ong weiter zum Jingci-Tempel, wo er von Pingshan Chulin, dem 18. Patriarchen der Linji-Schule, im Dharma unterwiesen wurde; von diesem erhielt er zur Anerkennung seiner Erleuchtung dessen Fliegenwedel. Im Mai 1351 erhielt er auch von Zen-Meister Jijong die Bestätigung der Dharma-Übertragung, und zum Zeichen dessen seine Gewänder, seinen Fliegenwedel, und einen Brief in Sanskrit. So hatte Meister Na-ong die seltene Gelegenheit, als Erbe zweier Meister deren Beglaubigung und Vertrauen entgegenzunehmen.
Mit Billigung des Yuan-Kaisers Shundi nahm er 1355 seinen Sitz im Guangji-Tempel, wo er als Missionar wirkte, und erhielt vom Kronprinzen Gewänder aus Goldbrokat und einen Fliegenwedel aus Elfenbein.
Nach seiner Rückkehr nach Go-ryeo im Jahre 1358 hielt er sich in vielen Tempeln auf, so auch in der Sang-du-am-Einsiedelei am O-dae-san-Berg; 1361 dann widmete er sich auf Wunsch des Königs Gong-min der Verbreitung des Dharma in Tempeln wie Sin-gwang-sa, Cheong-pyeong-sa und Hoe-am-sa. In dieser Zeit leitete er die Große Versammlung zum Studium des Seon.
Die Mönchsprüfungen, die als Voraussetzung für die Erteilung der Dharma-Gebote gegolten hatten, hatten unter der Lähmung gelitten, die sich infolge der verschiedensten Querelen nach der Regierungszeit des Königs Go-jong ausgebreitet hatte. Unter der Herrschaft von König Gong-min jedoch wurde unter Na-ongs Aufsicht die Tradition der „Prüfungen für die Praxis und Studium des Seon" erneuert. Dies war von großer Bedeutung, denn die erneute Einführung der seit der Vertreibung von Shin Don nicht mehr vollzogenen Mönchsprüfungen trug maßgeblich dazu bei, das Klima in der buddhistischen Gemeinschaft wieder zu beleben und den Geist des Dharma anzuregen.
Im Jahr 1371 wurde er königlicher Mönch und diente als Abt von Su-seon-sa (dem späteren Song-gwan-sa). Danach wurde er Abt von Hoe-am-sa, und durch seine Bemühungen um die Neugestaltung des Tempels förderte er die Lehre des Dharma sehr, erhielt er doch unaufhörlich Besuche aus der Hauptstadt und der Umgebung.
1376, als Na-ong auf Wunsch Königs gerade in den Young-won-sa-Tempel in Mil-seong (dem heutigen Mi-ryang) übersiedelte, verschied er zu Sil-leuk-sa in Ye-i-ju am 15. Mai, im Alter von 56 Jahren und nach 37 Jahren in der Sangha. Unter seinen 2000 Schülern waren Hwan-am Hon-su (1320-1392) und Mu-hak Ja-cho (1327-1425), letzterer bekannt für seinen wichtigen Beitrag zur Gründung der Jo-seon-Dynastie.
Schriften
Das schriftstellerische Werk Meister Na-ongs umfasst, soweit es noch erhalten ist, einen Band mit dem Titel „Worte des Meisters Na-ong", einen weiteren einbändigen Text „Gesänge des Mönches Na-ong" und darüber hinaus noch eine Anzahl von Texten, die in seinen Tempeln im Selbstverlag erschienen waren.emples.
Die „Worte des Meisters Na-ong" wurden im Jahre 1363 von Na-ongs Schüler Gang-nyeon als Sammlung von 61 literarischen Kleinoden (der Form nach beispielhafte Seon-Predigten, Koan-Kommentare, Briefe und Seon-Anweisungen) zusammengestellt und von Hon-su redigiert und herausgegeben.
Geistige Bedeutung
Was das Denken von Meister Na-ong prägte, war ein Bewusstsein dafür, ein Mahner für sein Zeitalter zu sein; dies gegründet auf einem als il-sim sam-bo, „ein Geist, drei Schätze" bezeichneten Gedanken. Im Buddhismus werden Buddha, seine Lehren und die Gemeinschaft derer, die diesen Lehren folgen, als „die drei Schätze" bezeichnet, und Na-ongs Lehre stellt Glauben und Hingabe an diese drei Schätze ganz in den Mittelpunkt buddhistischer Praxis. Diese drei Juwelen sind jedoch nicht irgendwo im Außen aufzufinden, sie können, so die Lehre, im Geist aller fühlenden Wesen gefunden werden, und in unserem eigenen Geist sollten wir die drei Schätze ehren.
Weiter lehrte er, dass jeder Mensch einen klaren Glauben an sein eigenes Wesen haben sollte, und dass das Erwachen nur reifen kann, wenn man, ganz auf dieses Vertrauen bauend, an nichts anderem festhält. Auf der Grundlage dieses „Ein-Geist-drei-Schätze"-Gedankens wollte Meister Na-ong die ganze Welt erleuchten. Da jeder die Fähigkeit hat, ein Buddha zu werden, betonte er, dass wir unablässig all unsere Anstrengungen darauf richten müssen, gewahr zu sein, dass uns diese Fähigkeit beständig innewohnt. Das war seine Mahnung an die Gesellschaft.
Meister Na-ongs Streben war, nah und fern zu verkünden, dass nicht Macht oder weltlicher Gewinn, und auch nicht das Streben nach irdischem Ruhm unser dringlichstes Ziel darstellen, sondern dass es unsere ärgste Aufgabe ist, in genau diesem Leben unseren Geist zu kultivieren. Indem er postulierte, dass jeder, der eifrig praktiziert, ein Buddha werden kann, richtete er einen ernsten Ruf an die Mitglieder der Gesellschaft, indem er die Frage an sie richtete, warum sie nicht praktizierten.
Mit diesem „Geist der Mahnung" als Fundament seines Seon-Denkens lehrte er verschiedene Methoden der Überprüfung des jeweiligen Übungsstandes durch die Seon-Prüfungs-Versammlung. Durch die Instandsetzungsarbeiten am Hoe-am-sa indes diente er dem Volk und veranschaulichte somit durch konkrete Taten, was er für ihr Glück und Wohlergehen unternahm.
Es ist wichtig festzuhalten, dass es nicht Na-ongs Art war, schwierige dogmatische Lehrsätze aufzustellen, sondern eher, an das Herz der Menschen zu rühren, durch Gedichte und Lieder in der Volkssprache an ihre Gefühle zu appellieren, um alle Wesen zu retten. Dieser Gesichtspunkt, dass der Meister den Volksmassen ein starkes Empfinden für „Erleuchtung" eingepflanzt hatte, verschaffte ihm Hochachtung bis weit in die Jo-seon-Dynastie, und es wurde gesagt, er müsse eine Reinkarnation des Shakyamuni Buddha sein.
»Ihr alle voll Ruhmsucht und Liebe nach Geld;
nie gesättigt ward eure Gier, vergebens ist euer Haupt ergraut.
Ruhm und Gewinn sind Pforten voll Feuer.
Wie viele Tausend sind seit alters her in ihren Flammen verbrannt?«
(aus „Gyeong-se,” Worte des Meisters Na-ong)
»Gib, nur auf die Achtsamkeit des Buddha dich stützend,
dich gewissenhaft mühend,
deine Gelüste und Launen auf
und tritt ins Nirvana ein.«
(aus „Si-je-ye-om-bul-in,” Worte des Meisters Na-ong)
Meister Na-ong machte, vor allem bei der Praxis, niemals Unterschiede zwischen den Männern und Frauen des Sangha und leitete alle auf dem Weg so an, dass sie den Dharma erlernen konnten. Hierzu erstellte er eine 10-Stufen-Checkliste, damit jeder sich bei seinem Voranschreiten auf dem Weg selbst prüfen könne, die „Zehn Praxis-Schritte".
Indem er eine Praxisanordnung mit vielfältigen Praxisformen vertrat, die nicht nur Wert auf Gan-hwa-Seon, sondern auch auf die Buddha-Rezitationen legte, zeigte er eine geistige Offenheit, die nicht an die spezifischen Gepräge der einzelnen Schulen gebunden war. Während Seon eine Praxis der „eigenen Kraft" ist, die darauf zielt, durch das Erwachen zum eigenen Geist ein Buddha zu werden, ist Reines-Land eine Praxis der „fremden Kraft", die sich auf die Macht des Ur-Gelübdes des Amida Buddha stützt, das denjenigen hilft, die im reinen Land wiedergeboren zu werden wünschen. Auf der Grundlage seiner „Ein-Geist-drei-Schätze"-Lehre und der Vorstellung „Nur der Geist ist das Reine Land", ließ er die „fremde-Kraft-Praxisformen" wie die Schau des Buddha-Bildnisses oder das Singen des Buddha-Namens zu, damit eine an die unterschiedlichen spirituellen Fähigkeiten der Menschen angepasste Vielfalt an Praxis-Methoden vorhanden sei.
So wie die verschiedensten Metalle im Schmelzverfahren eines Hochofens jeweils ihre Reinheit zurückgewinnen, so wandte sich Meister Na-ong mit der Propagierung einer Vielfalt von Praxisformen an die Massen, im Einklang mit den je unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen; und so vermittelte er ihnen ein Licht der Hoffnung in den politischen und sozialen Unruhen, durch welche die späten Jahre der Go-ryeo-Dynastie gekennzeichnet waren.
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Seo-San (1520 - 1604)
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CHEONG-HEO HYU-JEONG
(SEO-SAN DAE SA)
Der Ordinierungsname von Meister Cheong-heo Hyu-jeong war Cheong-ho, sein postumer Name Seo-san, und sein Dharma-Name Hye-jeong.
Der Meister wurde in An-ju in der Provinz Pyeong-an-do geboren. Als Kind Un-hak genannt, verlor er früh seine Eltern und folgte dann einem Freund seines Vaters nach Seoul, wo er in die höchste Bildungseinrichtung der Jo-seon-Dynastie, das Seong-gyung-gwan, eintrat. Im Alter von 14 Jahren verfiel er in Niedergeschlagenheit, weil er, obgleich er sich von den anderen durch seinen Scharfsinn abhob, sich der harten Wirklichkeit gegenübersah, dass er bei den Staatsprüfungen gescheitert war und ihm somit, da er auch nicht in einer der Elitefamilien des Landes verankert war, der leichte Zugang zu einem Regierungsamt versperrt war. In diesem Gemütszustand der Frustration angesichts seiner Situation im Leben entschloss er sich, mit einigen Freunden einen Ausflug zum Ji-ri-san-Berg zu unternehmen, einem Ort, an dem sie hofften, der tiefen Weisheit großer Mönche zu begegnen. Auf diesem Weg traf er in einer winzigen Einsiedelei in der Nähe des Sin-heung-sa-Klosters jemanden, der ihn schließlich zu einem neuen Leben führen würde, nämlich den Meister Sung-in.
Un-hak befragte Meister Sung-in, der riet, den Buddha-Dharma zu kultivieren: „Wie kommt der Geist auf? Zu was genau im Geist wird man erleuchtet?" Meister Sung-in sprach: „Der Geist ist kein Gegenstand, der durch Worte ausgedrückt werden könnte. Da er weder Aussehen, noch Farbe, Größe oder Gewicht hat, gehört der Geist zu einer Welt, zu der wir unmöglich einen Zugang durch unsere Erkenntnisprozesse erlangen können; deshalb verlangt er danach, dass jeder von uns ihn selbst erfährt, sodass uns auf diese Weise Erkenntnis möglich ist." Er sprach dann über die buddhistischen Schriften und stellte fest: „Wenn du sorgfältig liest und tief nachdenkst, kannst du Stück für Stück in das Tor des Geistes eintreten.”
A genius Mit seinem Genie und seiner guten Kenntnis der Haupttexte des Konfuzianismus flog Un-hak nur so durch den buddhistischen Kanon, die Tripitaka. Was er hier fand, waren nicht die sittlichen Werte rund um Sohnespflichten, Riten, fünf Beziehungen, Güte und Tugend, so wie sie in den konfuzianischen Klassikern dargestellt wurden; in der Tripitaka fand er stattdessen Konzepte wie Geist, Nichts, Wahrheitswelt, Tatsachen, Gesetz von Ursache und Wirkung, Unbeständigkeit, ohne Merkmale, ohne Selbst und dergleichen mehr - also komplizierte Philosophien und Gedankensysteme. Un-haks Geist war erschüttert, als ob er einen Schlag mit einem Metallstab auf den Kopf erhalten hätte.
„Inmitten der Ewigkeit besteht die Menschheit im Zeitpunkt eines Augenblicks. In diesem endlosen All ist die Menschheit nicht mehr als ein einziges Staubkörnchen. Und ich trete frech auf und prahle, dass ich alles wüsste."
Die Freunde, die ihn auf die Reise begleitet hatten, kehrten nach Seoul zurück, Un-hak aber blieb, nahm Sung-in als seinen Lehrer an und begann sein Leben als demütig Suchender, während er voller Energie die Schriften studierte.
Er begann von Meister Bu-yong Seon zu lernen, der ohne sich mit formalem Studium der Lehren zu befassen, nur durch die Praxis der Seon-Meditation Erleuchtung erlangt hatte. Obwohl Un-hak durch sein weises Verständnis der Bedeutung von „Geist", „keine Merkmale" und „Leerheit" die Weisheits-Befreiung (ji-hye hae-tal) erlangt hatte, hatte er noch nicht die Geist-Befreiung (shim hae-tal) erreicht. So blieb er an Materie und Erscheinungen gebunden und verhaftet, unfähig zur freien Tat und mit frustriertem Geist. Je mehr er sich mühte, aus seiner Anhaftung an die leeren Namen und falschen Erscheinungen freizukommen, desto mehr verstrickte er sich.
In dieser Lage hörte er eines Nachts einen Kuckucksschrei und erwachte aus seinem meditativen Zustand (Samadhi) zu einer Welt sublimer Wahrheiten, ganz unbeschreiblich durch Worte und Begriffe, einer schönen Buddha-Welt, die vor seinen Augen wie ein Berghang voller blühender Frühlingsblumen erschien. Nun endlich schor Un-hak sein Haar und wurde mit seiner Ordinierung neu geboren. born again.
Im Alter von 32 Jahren schloss Hyu-jeong als Jahrgangsbester bei den Mönchsprüfungen ab und stieg in das höchste Amt des buddhistischen Ordens auf, das des Obersten Schlichters sowohl für den Seon-, als auch für den scholastischen (Gyo-) Orden. Indes, da er der Auffassung war, dass es unpassend für einen Mönch sei, Verwaltungsämter in der Sangha zu bekleiden, trat er zurück und begab sich zurück zum Geum-gang-san-Berg, wo er der eigenen Praxis und der Anleitung der jüngeren Mönche seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmete, wobei er zugleich wichtige Schriften verfasste und so sein Seon-Denken der Öffentlichkeit vorlegte.
1592, im 25. Jahre der Herrschaft von König Seon-jo, als Meister Hyu-jeong 72 Jahre alt war und auf dem Myo-hyang-san-Berg lebte, fielen die Japaner im Im-jin-Jahr in das Land der Morgenstille, Jo-seon, ein. Hyu-jeong gedachte der Tatsache, dass durch die von den konfuzianischen Gelehrten am Jo-seon-Hof vorangetriebene aggressive Politik der Unterdrückung des Buddhismus dieser nur mit Hohn und Spott überhäuft worden war. Und doch befand Hyu-jeong, dass, selbst wenn sich die Nation vom Buddhismus abgewandt hatte, der Buddhismus doch nie die Nation würde im Stich lassen dürfen, war die Nation doch der Ort, an dem zahllose fühlende Wesen der Errettung durch großes Mitgefühl bedurften. So zog er schließlich in die Schlacht. Noch im fortgeschrittenen Alter von 72 Jahren übernahm er das Kommando einer Mönchsmiliz, eroberte zusammen mit Truppen der Ming-Dynastie Pyeongyang zurück und focht bis zum bitteren Ende, bis der Krieg mit dem Abschluss eines Friedensvertrags mit Japan seinen Ausgang fand.
Nachdem er seine Truppen zum Sieg geführt hatte, übertrug Hyu-jeong seine Befehlsgewalt an seine Schüler und kehrte zurück in die Berge, wo er sich ganz der Kultivierung seiner Praxis widmete. Im Januar 1604, als der Schnee sich hoch um die Won-jeog-am-Einsiedelei türmte, beendete Hyu-jeong seine Predigt über das hwa-du, das sein ganzes Leben ausgefüllt hatte, das „Geist"-hwa-du, gab sein Bildnis aus, schrieb die unten aufgeführten Verse als letzte Übermittlung an seine Schüler, ließ sich im Lotussitz nieder und ging ins Nirvana ein. Sein weltliches Alter war 84, sein Alter im Sangha (beom-nap) 67. 67.
»Vor 80 Jahren war dieses Ding ich,
80 Jahre später, und nun ist ich nicht dieses Ding!«
Hyu-jeong hinterließ über 1000 Schüler, darunter mindestens siebzig herausragende Gestalten. Unter diesen wiederum treten vor allem vier als besonders maßgeblich hervor, da sie die vier Hauptgruppen innerhalb der Gemeinschaft von Hyu-jeongs Schülern leiteten: Sam-yeong Yu-jeong (1544-1610), Pyeon-yang Eon-gi (1581-1644), So-yo Tae-neung (1562-1649) und Jeong-gwan Ilseon (1533-1608).

Gyeong-heo Seon Sa (1826 - 1912)
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ZEN-MEISTER GYEONG-HEO
»Der Geist-Mond ist ganz klar und hell,
Sein Licht enthält alles.
Das Licht und die Gegenstände verschwinden vollständig,
Was, dann, ist dies?«

Man-Gong Wol-myeon (1871 - 1946)
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ZEN-MEISTER MAN-GONG WOL-MYEON
»Ich bin nicht getrennt von dir;
Du bist nicht getrennt von mir.
Bevor du und ich geboren wurden
Weiß ich nicht; was ist dies?«
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Zen-Meister Hye-Am
(1886 - 1985)
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ZEN-MEISTER HYE-AM
Während er auf sein Abbild in einem Spiegel blickte, gab der Ehrw. Zen-Meister Hye-Am diese Strophe von sich:
»Du bist nicht du; es ist genau du.
Ich bin nicht ich; es ist genau ich.
Du und ich sind nicht dual.
Es ist genau der Ursprung von dir und mir.«