In Korea wurde Zen zuerst durch den Mönch Do-ui eingeführt. Dieser, gebürtig aus Sil Lah, ging 784 (während der Tang-Dynastie) nach China und kehrte 818, nach einem Aufenthalt von 34 Jahren wieder zurück.
Do-ui wurde zu einer Zeit geboren, als die buddhistische Kultur in Sil Lah bereits ihren Höhepunkt überschritten hatte und in eine Periode des Niedergangs eingetreten war. Es ergab sich, dass Do-uis Lebenszeit mit dem goldenen Zeitalter des Zen-Buddhismus in China (etwa das 8. und 9. Jahrhundert) zusammenfiel.
Während seines Aufenthaltes in China studierte der Mönch Do-ui unter dem berühmten Zen-Meister Hsi Tang Chih Tsang (735 814). Zusammen mit Nan Chuan (784 835) und Pai Chang (720 814) wurde Hsi Tang als einer der fähigsten der 139 Dharma-Erben des großen Patriarchen Ma Tsu (709 788) angesehen.
Von diesem Zen-Meister Hsi Tang Chih Tsang (kor. Seo-Dang Ji-Jang) empfing der Mönch Do-ui die Übertragung des Dharma. Do-uis Erleuchtung wurde auch von Pai Chang anerkannt, von dem gesagt wird, er habe ihn mit den Worten gepriesen: „Es scheint, dass die orthodoxe Zen-Tradition von Zen-Meister Ma Tsu bald China verlassen und über das Meer nach Sil Lah gehen wird."
Gleichzeitig mit Do-ui gab es eine Reihe von koreanischen Mönchen, die ebenfalls in China Zen studiert hatten. Diese Mönche kehrten später nach Sil Lah zurück und gründeten ihre eigenen Schulen und Tempel. Entsprechend der chinesischen Tradition der Tang-Zeit errichteten diese Gründermönche ihre Tempel in den Bergen demzufolge wurden sie die „Berg-Schulen" genannt. Besonders neun dieser Berg-Schulen waren berühmt, die Neun Berg-Schulen, die alle innerhalb eines Zeitraums von hundert Jahren seit Do-uis Rückkehr aus China (zwischen 828 und 931) errichtet wurden.
In scharfem Kontrast zum Zen-Buddhismus, den Do-ui und die anderen Gründermönche aus China brachten, war der koreanische Buddhismus bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen Sutren-orientiert. So war z.B. die Hwa Om Schule des Ui-Sang (Schule der Avatamsaka-Lehre) zu der blühendsten und einflussreichsten Sekte aller doktrinären Schulen geworden und übte so den größten Einfluss auf die scholastische Orientierung des Sil Lah-Buddhismus aus.
In dieser Situation wurde der Mönch Do-ui der erste Zen-Meister Koreas, der die Vorherrschaft, tatsächlich sogar die Gültigkeit der doktrinären Schulen offen in Frage stellte. Während der nächsten hundert Jahre wurde in Korea zwischen Zen und den doktrinären Schulen eine viel schärfere Unterscheidung getroffen als dies jemals in China der Fall gewesen war.