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Gong-An Zen
Die zehn Ochsenbilder


1. Den Ochsen suchen

Wohin ist dein Ochse verschwunden? Du solltest mit dem Auge abschätzen können, wo der Ochse weidet. Der Hirtenjunge kann den Ochsen nicht finden, wenn er mit dem Auge die Richtung nicht ermessen kann, in der der Ochse sich befindet. Höre auf den Rat des erfahrenen Hirten, was die Suche nach deinem verlorenen Ochsen angeht.

Der Ochse – die wahre Natur – muss im dicht mit Unkraut verwachsenen Unterholz stecken. Der Hirtenjunge – ein Suchender auf der Suche nach seiner wahren Natur – sollte also klug und verständig sein und sich von der Weisheit Buddhas anleiten lassen. Insbesondere sollte der Praktizierende seinen Ochsen suchen, indem er sich auf einen weitsichtigen Führer – den Zen-Meister mit den scharfen Augen – verlässt.

 


2. Die Fußspuren des Ochsen finden

Die Fußspuren des Ochsen kommen in Sicht. Folge ihnen nach! Sobald der Hirtenjunge die Fußspuren des Ochsen entdeckt, sollte er freudig erregt sein. Es ist gewiss, dass der Ochse diese Spuren hinterlassen hat. Wenn also der Hirtenjunge den Spuren folgt, muss er auf den Ochsen stoßen.

Wofür steht der Ochse des Praktizierenden? Dein Ochse ist nichts als die Spur des wahren Selbst, das du suchst. Der Wald, in dem der Ochse weidet steht für die Welt, in der du lebst, und dieser „Welt-Wald", in dem du lebst, ist grenzenlos und besteht aus unendlichen Zeiten und Räumen.

Wo in diesem „Welt-Wald“ ist dein wahres Selbst versteckt? Ist es überhaupt sichtbar? Ja? Dann verdienst du 30 Schläge. Warum? Weil das, was du siehst, nur dein Schein-Selbst ist. Wenn es aber unsichtbar ist, bist du ein Narr. Warum? Weil du dein Selbst, das jetzt rein und klar so ist, nicht siehst.

Verzweifle dennoch nicht an deiner Praxis. Der Himmel ist hoch und die Erde weit, und doch kannst du dein Selbst in dieser Welt suchen und musst nach deinem Selbst suchen.

Was bedeutet die Fußspur des Ochsen? Das sind genau die Gedanken, die du jetzt in eben diesem Moment aufkommen lässt. Du solltest sehen, wo all diese Gedanken entstehen und vergehen. Den Ochsen hast du noch nicht gefunden, aber hättest du alle Gedanken gesehen, dann hättest du die Fährte des Ochsen entdeckt. Und als nächstes solltest du den im Wald verborgenen Ochsen aufspüren.

Dieser Ochse, den du suchst, ist die wesentliche Lehre des Buddha, und die wesentliche Einheit aller Dinge. Der Wald ist hier die Welt der Gegenstände, und diese gegenständliche Welt ist nichts als Spiegelungen des wahren Selbst.

Folge beständig und eifrig den Fußspuren! Dann wirst du auf den Ochsen, der im Wald grast, treffen. Diesen Weg zu gehen ist die einzige Berufung des Suchenden, wie der Hirtenjunge auf der Suche nach seinem Ochsen.

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3. Den Ochsen sehen

Seit dem allerersten Anfang wirst du dir zum ersten Mal selbst begegnen. Dass der Hirtenjunge seinen Ochsen sieht, bedeutet, dass du auf dein wahres Selbst triffst. Auch wenn du einen flüchtigen Blick auf deine wahre Natur – den Ochsen – erhaschst, ist es auf dieser Stufe noch nicht leicht, die Gewissheit zu erlangen, dass dieser Ochse wirklich deiner ist.

Deshalb solltest du dich ihm ständig weiter nähern. Sobald du Gewissheit darüber erlangt hast, dass es dein Ochse ist, solltest du nicht dabei stehen bleiben, ihn nur zu betrachten, sondern ihn so schnell wie möglich fest am Zaum packen. Denn es kann sein, dass es dir nicht gelingt. Es kommt wahrhaft einem Wunder gleich, wenn du deine wahre Natur siehst. Dass gewöhnliche Menschen ihre eigene wahre Natur sehen, ist nahezu unmöglich. Noch unmöglicher aber ist es, sie zu sehen und dauerhaft zu halten.

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4. Den Ochsen einfangen

Der Hirtenjunge sollte den Zügel in den Nasenring des Ochsen einhaken und ihn fest packen. Andernfalls kann er den Ochsen nicht richtig bezwingen. Wie sollte er ihn dann sicher nach Hause führen können? Also darf der Hirtenjunge die Zügel nicht locker lassen. Nur wenn er den Zügel seines Ochsen straff hält, wird er schließlich ganz gelassen sein können.

Der Zügel des Ochsen bedeutet hier das Koan, das der Zen-Suchende kultivieren, üben und meistern sollte, indem er beständig daran festhält, und der Ochse ist die wahre Natur des Suchenden.

Wenn der Praktizierende seine wahre Natur sieht, sollte er seinen Koan-Zügel daran befestigen und ihn straff halten, wie der Hirte den Zügel des Ochsen hält. Doch selbst wenn das, was der Praktizierende sieht, seine wahre Natur ist, ist es nicht leicht für ihn, aus eigener Kraft zu beurteilen, ob es wirklich seine wahre Natur ist. Und warum? Weil der Praktizierende nicht weiß, was seine wahre Natur ist.

Selbst wenn er genau den Ort sieht, an dem zehntausend Gedanken aufkommen und vergehen, versteht er nicht, was das ist. Daher sollte der Praktizierende, indem er alle seine Gedanken mittels der einen Frage für lange, lange Zeit nach innen kehrt, genau an dieser Frage straff festhalten und sie auf keinen Fall locker lassen, gleich dem Hirten, der den Zügel des Ochsen hält. Dann werden alle Zweifel und Fragen nach und nach verschwinden, und sein wahres Gesicht wird klar zum Vorschein treten.

Was ist es, das Gedanken entstehen lässt, soviel es Staubkörner in dieser Welt gibt?

Eines Tages bereitete ein Zen-Mönch namens Hyae Jang während seines Küchendienstes Speisen in der Tempelküche zu.
Da trat der große Zen-Meister Majo ein und fragte: „Was machst du gerade?“
Hyae Jang antwortete: „Ich hüte den Ochsen.“
Majo fragte: „Wie hütest du den Ochsen?“
Hyae Jang antwortete: „Wenn der Ochse versucht auf die Wiese auszubüchsen, ziehe ich die Zügel stramm.“
Majo sagte: „Du bist ein wahrer Hirtenjunge.“

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5. Den Ochsen zähmen

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6. Auf dem Ochsen nach Hause reiten

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7. Kein Ochse, allein der Hirtenjunge

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8. Beide nicht, weder Ochse noch Hirtenjunge

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9. Rückkehr zum Ursprung

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10. Eintritt in die Welt und Errettung aller Wesen

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